Ein Brautpaar, das sich entscheidet, katholisch zu heiraten, trifft auf seinem Weg zur kirchlichen Hochzeit manchmal auf dicke Wackersteine: keinen Bezug zur Gemeinde am Wohnort, die Lieblingskirche steht nicht zur Verfügung und ein Pfarrer, der bereit ist, das Sakrament irgendwo anders zu spenden als in seiner Kirche, findet sich auch nicht ganz leicht.Da gibt manches Paar frustriert auf und entscheidet sich lieber für eine freie Trauung. Martin Bartsch, Pastoralreferent für das Ehepastoral des Erzbistums Köln kennt diese Situation: „Gerade Menschen, die keine regelmäßigen Kirchgänger sind und sich trotzdem für eine kirchliche Trauung entscheiden, dürfen wir nicht verprellen, wir müssen Sie willkommen heißen!“
Weil er das nicht mehr länger hinnehmen wollte, hat er zusammen mit Josef Schäfers, Pastoralreferent in der Gemeindepastoral im Stadtdekanat Köln, das Projekt „Meine Traukirche: kirchlich heiraten – christliche Ehe leben“ aufgesetzt. Auf der Internetseite meinetraukirche.de stellen sich Kirchen und ihre Pfarrer vor, die bereit sind, jedes katholische Paar zu trauen, das sich bei ihnen meldet. Brautpaare erhalten Informationen zum Beispiel über die Lage, die Zahl der Sitzplätze für ihre Hochzeitsgäste und ob ein Sektempfang möglich ist. Außerdem sind Telefonnummern und E-Mail-Kontakte von Pfarrer und Küster ohne weitere Recherche leicht zu finden. Bisher sind es drei Kölner Kirchen, die sich auf der Seite präsentieren. „Das ist aber erst der Anfang“, erklärt Bartsch. Auf meinetraukirche.de möchte der Pastoralreferent des Erzbistums Köln gerne weitere Kirchen einbinden, die offen sind für Brautpaare. Die einzige Voraussetzung: „Die Verfügbarkeit für Brautpaare muss sichergestellt sein. Unser Ziel ist es, kein Paar abweisen zu müssen.“
Das Gespräch zwischen Pfarrer und Brautpaar hält Bartsch ohnehin für essentiell: „katholische Pfarrer können viel mehr individuelle Wünsche für die Hochzeitszeremonie erfüllen, als die meisten Brautpaare glauben“, erklärt er. „Es ist den Traupriestern sogar wichtig, dass das Brautpaare den Gottesdienst mitgestaltet und ihm eine persönliche Note gibt. Kürzlich habe ich bei einer Trauung erlebt, wie das Brautpaar sich nach der offiziellen katholischen Trauungsformel noch ein persönliches Liebes- und Ehegelöbnis mit ihren Worten gegeben hat. Es ist aber kein Muss und keiner sollte sich damit überfordern.“ Die Pfarrer, die sich mit ihren Kirchen auf meinetraukirche.de präsentieren, wollen Brautpaaren genau diese Offenheit entgegen bringen. „Keine muss fürchten, mit seinem Hochzeitswunsch schief angesehen zu werden“, sagt Bartsch.
Einen Wunsch hat der Kölner Pastoralreferent dennoch an Brautpaare, die sich katholisch trauen lassen wollen: „Bitte meldet euch, bevor ihr den Termin für eure Hochzeit festlegt! Nur so können wir sicherstellen, dass eure Traukirche zum Termin auch frei ist, der Pfarrer Zeit hat und alle notwendigen Formalia geklärt sind“. Eine Checkliste und weitere Infos, was Brautpaare alles benötigen, um sich katholisch trauen zu lassen, finden sie jedenfalls auf meinetraukirche.de.