Der Trauspruch

Hoheslied 8, 7-8: Mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht hinweg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.

Die ganze Textstelle

Horch! Mein Geliebter! Sieh da, er kommt. Er springt über die Berge, hüpft über die Hügel. Der Gazelle gleicht mein Geliebter, dem jungen Hirsch. Ja, draußen steht er an der Wand unsres Hauses; er blickt durch die Fenster, späht durch die Gitter. Der Geliebte spricht zu mir: Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, so komm doch! Meine Taube im Felsennest, versteckt an der Steilwand, dein Gesicht laß mich sehen, deine Stimme hören! Denn süß ist deine Stimme, lieblich dein Gesicht. Der Geliebte ist mein, und ich bin sein. Leg mich wie ein Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel an deinen Arm! Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt. Ihre Gluten sind Feuergluten, gewaltige Flammen. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen; auch Ströme schwemmen sie nicht weg. Böte einer für die Liebe den ganzen Reichtum seines Hauses, nur verachten würde man ihn.

Was dahinter steckt

Das Hohelied, aus dem dieser Textabschnitt stammt,  ist eine romantische und erotische Liebesdichtung. Teil der Bibel ist es wohl, weil man in der Schilderung der Liebesbeziehung zwischen einem Mann und einer Frau schon früh ein Bild für die Liebe zwischen Gott und seinem Volk entdeckt hat – eine Parallele, die sich auch viele Male an anderen Stellen in der Bibel findet.

In diesem Abschnitt steht neben der poetischen Begegnung zweier Liebenden die unbezwingbare Macht der Liebe im Vordergrund. Die größten Vergleiche beschreiben die liebenden Partner, ihre Leidenschaft und die Liebe selbst, die sogar stärker ist als der Tod. Dieser Text ist perfekt für Freunde, besonders großer Worte, die sich nicht scheuen, in der Trauung eine flammende Liebeserklärung einzubauen.